Die genannten Arbeitsfelder als Grundsätze der Jugend(sozial)arbeit werden innerhalb unseres Trägers als Querschnittsaufgabe umgesetzt, aber auch als (neue) eigenständige Arbeitsfelder wahrgenommen. Jugendbeteiligung und außerschulische Jugendbildung werden aus den Projekten heraus organisiert und projektübergreifend umgesetzt.
Teilweise richten sich die einzelnen Projekte dieser Arbeitsfelder an eine Zielgruppe, die nicht von sich aus offene Angebote nutzt. Teilnehmende der Projekte lernen unsere Räumlichkeiten und Mitarbeiter kennen und erfahren offene Treffpunktarbeit als eine weitere Option ihrer Freizeitgestaltung oder als Anlaufstelle in schwierigen Lebenslagen. Projekte der Jugendbeteiligung und außerschulischen Jugendbildung stellen für uns einen weiteren gelingenden Zugang zur Zielgruppe dar.
Beide Arbeitsfelder profitieren unmittelbar voneinander. Es entsteht ein Synergieeffekt, der bei der Zielgruppe entsteht, wenn Jugendbildung und Jugendbeteiligung in gleichem Maß bzw. zugleich erfolgen: Durch Jugendbildung lernen junge Menschen demokratische Möglichkeiten zur Beteiligung und ihre Rechte kennen. In Beteiligungsprojekten können sie eigene Wünsche und Interessen umsetzen und engagieren sich innerhalb ihrer Lebenswelt. Beide Arbeitsfelder zielen auf Selbstwirksamkeitserfahrung, Empowernment und Selbstverantwortung ab. Diese Elemente sind für eine gelingende präventive Arbeit unverzichtbar.
Jugendbeteiligung
Täglich partizipieren Nutzer unsere Projekte an der Ausrichtung der Angebote oder an der Gestaltung der Räumlichkeiten. Sie werden als Experten in eigener Sache ernstgenommen und mit in Entscheidungen einbezogen. Auch auf einer anderen Ebene hat Beteiligung junger Menschen eine zunehmende Bedeutung für den Träger gewonnen. Um die Interessen der Kinder und Jugendlichen dieser Stadt wahrzunehmen und als Interessenvertreter dieser Altersgruppe durchzusetzen, bedarf es einer ständigen prozesshaften Begleitung und Steuerung. Mehrere Projekte des Vereins wirken permanent in der Steuerungsgruppe Kinder- und Jugendbeteiligung mit und beteiligen sich an den Kinder- und Jugendkonferenzen.
Die Impulse, die von den Konferenzen ausgehen, werden in unseren Arbeitsalltag integriert und dienen unter anderem als Grundlage für die thematische Ausrichtung außerschulischer Bildung.
Jugendkonferenzen
Die Impulse, die von den Konferenzen ausgehen, werden in unseren Arbeitsalltag integriert und dienen unter anderem als Grundlage für die thematische Ausrichtung außerschulischer Bildung.
Im Jahr 2016 haben wir erstmalig die Cottbuser Jugendkonferenz mit der Unterstützung vieler Träger der Jugendhilfe und Akteure aus Politik, Verwaltung und Unternehmen der Stadt Cottbus durchgeführt. Die Jugendkonferenzen dienen als Plattform, um den Dialog zwischen Jugendlichen der Stadt Cottbus und genannten zuständigen/fachkundigen Akteuren zu initiieren. In ca. 12 Workshops werden die Meinungen und Vorschläge der mehr als 120 jugendlichen Teilnehmer zwischen 13 und 21 Jahren zu den Themen Schule & Bildung, Ausbildung & Wirtschaft, Sport & Gesundheit, Natur & Umwelt, Freizeit & Kultur, Mobilität & ÖPNV, Flucht & Asyl und Extremismus diskutiert. Die Jugendlichen geben durch ihre Sichtweisen, Ideen und Wünsche, Anregungen zu einer jugendgerechteren Gestaltung der Stadt Cottbus. Im Anschluss an die Workshops, die in verschiedenen Räumlichkeiten wie z.B. im Stadthaus, Piccolo Theater, Kammerbühne oder Paul-Werner-Oberschule stattfinden, werden die Ergebnisse/entwickelten Projektideen/ Verabredungen im großen Sitzungssaal des Stadthauses präsentiert. Besonders spannend ist es hier zu erfahren, welche Verabredungen es gibt, dass verschiedene Projekte und Ideen in der Folge intergenerativ umgesetzt werden können oder wie wichtige Impulse nach außen dringen sollen. Dabei gilt es Sinne einer Jugendgerechteren Kommune darauf aufmerksam zu machen: Jugend ist die Zukunft dieser Stadt
Außerschulische Jugendbildung
Bildungsveranstaltungen/Workshops im Rahmen der außerschulischen Jugendbildung sollen in Ergänzung zu Familie, Schule und Beruf zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beitragen. Jungen Menschen soll damit Gelegenheit gegeben werden, sich selbst, aber auch ihre Verantwortung für das Gemeinwesen zu erkennen.
Die Ziele, Inhalte und Methoden der Bildungsveranstaltungen/Workshops sollen sich an den Interessen und Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren. Wir schaffen ein Lern- und Experimentierfeld für das Einüben von Demokratie und von gewaltfreien Konfliktlösungen sowie zur Entwicklung eines solidarischen, friedlichen Miteinanders. Stärkung der Eigenverantwortung der Teilnehmer*innen und Förderung ihrer sozialen, politischen und kommunikativen Kompetenzen sind wesentliche Aufgaben.
Neben der Schaffung von außerschulischen Lernorten für die Kinder, Jugendlichen und Familien sollen auch breit gefächerte und praxisorientierte Bildungs- und Freizeitangebot bereitgestellt werden. Bündeln und Vernetzen, d.h. entsprechende Angebote bewerben, Projekte initiieren und Informationen über bestehende Angebote und Projekte bereitstellen, Akteur*innen vernetzen und entsprechende Arbeitsgruppen zu bestimmen Themenfelder zu initiieren, sind weitere wichtige Ziele. Insbesondere Bedarfe im Kontext von Schule und Jugendarbeit können so entsprechend bedient, nachhaltige außerschulische Kinder- und Jugendbildung im Spannungsdreieck Jugendhilfe-Familie-Schule entwickelt und erprobt werden.